Workshop D in Bayreuth (10.12.2012 - 12.12.2012)
Nach dem äußerst erfreulichen Bekanntwerden der vom DAAD genehmigten Verlängerung des SEED Projekts um zwei weitere Jahre, wurde der Workshop D in Bayreuth primär dazu genutzt, die beiden vergangen Projektjahre zu analysieren und die Ziele und Vorgehensweisen für die beiden kommenden Jahre zu definieren und zu planen. Dabei standen insbesondere die Weiterverarbeitung der digitalisierten Doktorarbeiten sowie die Anforderungsanalyse einer gemeinsamen Archivierungsplattform im Fokus.
Gemeinsam mit der Archivierungsgruppe wurden für die Realisierung einer gemeinsamen Archivierungsplattform sowohl Nutzergruppen identifiziert, als auch Abschlussarbeiten klassifiziert und mit Prioritäten versehen. Dabei stellte sich heraus, dass neben den digitalisierten Werken ein gehobenes Interesse in der Bereitstellung und Verwaltung von weiteren Forschungsmaterialien besteht, allem voran Audiodateien, Interviewschriften, Videoaufnahmen und Fotografien von BIGSAS-Studenten innerhalb so genannter IRTPs (Individual Research and Training Plans). Basierend auf diesen Erkenntnissen wird gegenwärtig ein Konzept für eine gemeinsam nutzbare Plattform erarbeitet und in den kommenden beiden Projektjahren umgesetzt. Dabei werden primär Erkenntnisse und Komponenten der an der Universität Bayreuth entwickelten Virtuellen Forschungsumgebung ViATOR einfließen. Diese virtuelle Schnittstelle zwischen den Universitäten soll insbesondere die Arbeit der Graduate School (BIGSAS) auf beiden Seiten deutlich vereinfachen.
Zur Verbesserung der virtuellen Lehrbedingungen wurden verschiedene Aufzeichnungs- und Übertragungssysteme des IT-Servicezentrums der Universität Bayreuth vorgestellt. Dabei wurde demonstriert, mit welchem technischen Equipment Seminare aufbereitet und ortsverteilte Lehrveranstaltungen abgehalten werden. Diese Techniken sind gerade für die zahlreichen Standorte der Moi Universität von großem Interesse, da diese aufgrund ihrer großen Verteilung in Kenia ein besonderes Potenzial für virtuelle Lehrveranstaltungen bieten. Das für die Einrichtung und Betrieb dieser Techniken benötigte Fachwissen konnte sich ein im Rahmen des SEED Projekts finanzierter Gastwissenschaftler der Moi Universität während eines einmonatigen Aufenthalts an der Universität Bayreuth aneignen.
Zu Beginn des Workshops wurden der Umfang sowie Techniken und Verwaltungsprozesse der Universitätsbibliothek Bayreuth vorgestellt. Im Mittelpunkt standen dabei die beiden unterschiedlichen Bibliothekssoftwaresysteme DESPACE (Moi Universität) und OPUS (Universität Bayreuth) und deren Möglichkeiten zur Unterstützung einer gemeinsamen Archivierungsplattform. Als eine mögliche Lösung zur Überbrückung dieser unterschiedlichen Systeme wurde das von der Universität Southhampton entwickelte Open-Source-System EPrints identifiziert, welches aufgrund einfacher Plugin-Erweiterung, guter Einspeisung von Forschungsmaterialien und der Ermöglichung von internationaler Bibliographie besticht. Das von der Universtität Bayreuth entwickelte Elektronische Scan-Auftragssystem (ESA) erlaubt es Wissenschaftlern nach einer elektronischen Suche im Bibliotheksbestand digitale Kopien bestimmter Abschnitte in Auftrag zu geben. Der Einsatz dieses Systems wäre für die gezielte Digitalisierung der vor 2005 erstellten Abschlussarbeiten an der Moi Universität von großem Interesse. Basierend auf den bereits in elektronischer Form vorhanden Abstrakten können Wissenschaftler unter Einhaltung rechtlicher Rahmenbedingungen den Rest der Arbeit bei der Margaret Thatcher Library bzw. der School of Arts in Auftrag geben.
Die für die Digitalisierung notwendige Klassifikation und Priorisierung der Master- und Doktorarbeiten an der Moi Universität orientiert sich an der inhaltlichen Filiation der School of Arts und den Angewandten Afrikawissenschaften der Universität Bayreuth.
- Uncertainty, Innovation and the Quest for Order in Africa
- Culture, Concepts and Communication in Africa. Approaches through Language, Literature and Media
- Concepts and Conflicts in Development Cooperation with Africa and Coping with Environmental Criticality and Disasters in Africa
Um eine höchstmögliche Qualität in der Digitalisierung und Archivierung erreichen zu können, sind automatisierte und standardisierte Prozesse erforderlich. Aus diesem Grund werden in der Folgezeit die Qualität, der Umfang und die Art des benötigten Forschungsmaterials von BIGSAS Studenten dokumentiert und Herausforderungen bei Datentransfer und Archivierung identifiziert.Abschließend wurde eine Anforderungsanalyse an benötigte Informationssysteme durchgeführt, wobei insbesondere Koordinationsprozesse im Rahmen der IRTPs hervorgehoben wurden. Demnach wäre eine Verbesserung der virtuellen Zusammenarbeit zwischen Supervisor, Gutachter und Mentoren beider Partneruniversitäten wünschenswert, um die Koordination der Abschlussarbeiten zu verbessern. Zusätzlich erweist sich die bisherige Verwaltung von Berichten, Multimediadateien und Forschungsergebnissen während Feldforschungen sowie deren Koordination zwischen Studenten und Professoren gegenwärtig als schwierig. Hier wären Informationssysteme wünschenswert, welche sich an die jeweiligen Bedürfnisse des Einsatzgebietes anpassen ließen und mithilfe visueller Unterstützung die Verwaltung der Daten sowie die Koordination innerhalb von sogenannten Workgroups erleichtern würden.